FPÖ will neuen Namen für Gmeiner-Zentrum in Villach
In ganz Österreich sorgen die Vorwürfe gegen den SOS-Kinderdorf-Gründer für Empörung. Auch in Kärnten werden die Rufe nach Konsequenzen immer lauter. Nun fordert die FPÖ Villach eine Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Zentrums.
Die schweren Missbrauchsvorwürfe gegen SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner sorgen auch in Kärnten für Empörung und für politische Forderungen nach Konsequenzen. Auch in Villach schlägt das Thema hohe Wellen.
FPÖ fordert Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Zentrums in Villach
FPÖ-Stadtrat Erwin Baumann fordert in einer Presseaussendung vom 29. Oktober die sofortige Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Zentrums (HGZ) in Villach. „Es kann nicht sein, dass öffentliche Einrichtungen den Namen von Persönlichkeiten tragen, deren Biografie Fragen aufwirft, die mit den Werten einer modernen, aufgeklärten Stadtgesellschaft unvereinbar sind“, erklärt Baumann. Gerade eine Stadt wie Villach, die sich Offenheit, Toleranz und Verantwortung auf die Fahnen schreibt, müsse auch den Mut zur Konsequenz haben. Dabei ist ihm wichtig, zu betonen: Es gehe dabei nicht um Geschichtsverfälschung, sondern um Ehrlichkeit im Umgang mit der Vergangenheit.
Öffentliche Diskussion über neuen Namen
Wenn es nach der FPÖ Villach geht, soll der neue Name in einer öffentlichen Diskussion entschieden werden. Als ersten Schritt schlägt Baumann vor, das Zentrum vorübergehend neutral zu benennen und in einem offenen Beteiligungsprozess gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Schulen und Vereinen über eine neue, zeitgemäße Bezeichnung zu entscheiden. „Ein Haus, das sozialen Projekten, Kinderbetreuung und Gemeinschaft dient, braucht einen Namen, der für Zusammenhalt, Zukunft und klare Werte steht“, erklärt Baumann abschließend.
Kärnten fordert Konsequenzen
Doch nicht nur die Villacher FPÖ, auch viele weitere Kärntner Politiker fordern in Bezug auf die Gmeiner-Vorwürfe Konsequenzen. Erst gestern kündigte die SPÖ Kärnten in einer Presseaussendung an, das Landesauszeichnungsgesetz auf den Prüfstand stellen zu wollen. Ziel ist es, eine Ehrung auch posthum aberkennen lassen zu können, wenn schwerwiegende Vorwürfe vorliegen. Aktuell ist dies nur bei lebenden und rechtskräftig verurteilten Personen möglich. Unterstützung bekamen die Sozialdemokraten dabei vom Team Kärnten, das eine Änderung des Landesauszeichnungsgesetzes mittragen würde, wie Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer betont. Und auch aus Klagenfurt kamen ähnliche Signale: Im Stadtsenat am 28. Oktober wurde eine Umbenennung der Hermann-Gmeiner-Straße in die Wege geleitet. Damit folgt Kärnten dem Vorbild österreichischer Städte und Gemeinden, in denen Umbenennungen oder Denkmalentfernungen bereits diskutiert bzw. umgesetzt werden. Mehr dazu findest du hier: Nach Missbrauchsvorwürfen gegen Gmeiner: Österreich zieht Konsequenzen.
Quelle: 5min.at