Pionierarbeit: Zusatz-Schutzunterkünfte für Frauen
Wieder einmal ist Villach Pionierstadt: In Kooperation mit dem Frauenhaus schafft Villach die Möglichkeit des zusätzlich betreuten Wohnens für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder.
Sie nennen sich schlicht „Übergangswohnungen“, sind aber ein wesentlicher Baustein für den Weg in ein neues, selbstbestimmtes Leben. Die Stadt Villach hat gemeinsam mit dem Frauenhaus Villach eine derzeit kärntenweit einzigartige Möglichkeit des betreuten Wohnens geschaffen. „Das Frauenhaus ist seit Jahrzehnten ein wichtiger und unverzichtbarer Kooperationspartner, wenn es um den Schutz und die professionelle Betreuung von gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern geht. Umso mehr freut es uns, dass wir das Projekt als erster Standort Kärnten nun umsetzen und das bestehende Angebot des Frauenhauses ergänzen können“, sagt Frauenreferentin Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser.
Seit Juli dieses Jahres erfolgt österreichweit ein Ausbau des Angebotes an Frauen- und Kinderplätzen, um das Ziel der sogenannten „Istanbul Konvention“ des Europarates, zu erreichen. Mehr Schutzunterkunftsplätze werden in Form dieser „Übergangswohnungen“ geschaffen – Villach hat bereits im Vorfeld daran gearbeitet und startet daher schon jetzt im Oktober als erster Standort in Kärnten. „Für mich ist es selbstverständlich, dass wir als Stadt so gut als möglich unterstützen und den Frauen und Kindern helfen, wieder in ein sicheres Leben gehen zu können“, betont Wohnungsreferent Stadtrat Erwin Baumann.
Zuweisung und Betreuung durch Frauenhaus
Villach stellt zwei sanierte Wohnungen, die multifunktional eingerichtet sind, im Stadtgebiet zur Verfügung, sie sind mit Oktober bezugsfertig. „Oft erschweren ja die wirtschaftliche Abhängigkeit und der finanzielle Druck den Ausstieg aus einer Gewaltbeziehung. Durch die Möglichkeit der möblierten Übergangswohnungen wollen wir Frauen in der Übergangsphase nach dem Auszug aus dem Frauenhaus unterstützen“, erklärt Frauenbeauftragte Alisa Mack.
Die Stadt Villach vermietet die beiden Wohnungen direkt an das Frauenhaus. Für die Zuweisung und die Betreuung der Frauen ist somit das Frauenhaus Villach verantwortlich. Die Wohnmöglichkeit für betroffenen Frauen und Kindern ist zeitlich begrenzt. „Mit diesem Angebot können wir auf spezifische Bedürfnisse in der Betreuung von gewaltbetroffenen Familien noch besser eingehen. Zugleich kann so bei niedrigem Gefährdungsgrad die Auszugsphase im Frauenhaus verkürzt werden“, erklärt Christina Kraker-Kölbl, Geschäftsführerin des Frauenhauses Villach. Seit 26 Jahren ist das Frauenhaus in Villach tätig und hat dementsprechende Expertise mit allen Formen von Gewalt.
Die betroffenen Frauen können sich bei Fragen auch in der Übergangswohnung rund um die Uhr natürlich an das Frauenhaus wenden. Ziel ist es, nach sechs Monaten in einem weiteren Schritt in eine gesicherte „Finalwohnung“ nach dem Auszug aus der Übergangswohnung zu ziehen. Sigrun Alten (Vereinsvorsitzende Frauenhaus Villach): „Wir freuen uns sehr über diesen weiteren Meilenstein in der Begleitung von gewaltbetroffenen Frauen in ein selbstbestimmtes Leben und danken der Stadt Villach für die hervorragende Zusammenarbeit.“
Quelle: villach.at/stadt-erleben/news
Foto: © Stadt Villach/Marta Gillner